On Tour

Kanada

Ein absoluter Höhepunkt in der Stadtsoldaten-Geschichte

Es gibt im Leben viele Geschichten, die „dat Leeve schriev“. Die meisten sind schnell wieder vergessen. Es gibt aber auch solche Geschichten, die man nicht vergisst und die es verdienen, dass man sie erzählt.

Es war einmal im Jahr 1994. In der Stadtsoldatenversammlung am 30. März 1994 berichtete Geschäftsführer Klaus Euskirchen von seinem anstehenden Besuch in Calgary/ Kanada. Dort trifft er sich mit Deutschen, die ausgewandert sind und dort einen Karnevalsverein gegründet haben. Passenderweise „Rot-Weiß Calgary“. Da ein Besuch der Deutsch-Kanadier an Karneval 1995 geplant war, machte Geschäftsführer Klaus Euskirchen den Vorschlag eines Gegenbesuches und der Teilnahme an einer großen Parade.

Natürlich waren die meisten Kameraden sofort begeistert und man entschied sich, die Planungen für eine große Tour aufzunehmen. Zunächst sollte die Tour im Jahr 1998 stattfinden. Aufgrund der ungünstigen Terminierung der Sommerferien wurde das Groß-Projekt schließlich auf das Jahr 1999 verschoben. Die große Frage die sich stellte war natürlich das liebe Geld. Um jedem Kamerad und Mitglied die Möglichkeit zu geben an dieser Unternehmung teilzunehmen, wurden Sparverträge eingerichtet. 50,00 DM pro Monat und nach großem Interesse später einen über 75,00 DM pro Monat, so dass alle Mitsparer genügend Geld für einen einwöchigen Aufenthalt in Calgary hatten.

Natürlich sind bei Reisen dieser Größe einige Schwierigkeiten zu überwinden. Das einige Kameraden lieber die 7.350 km zu Fuß gegangen bzw. geschwommen wären, anstattsich in einen Flieger zu setzen, konnte man getrost noch als kleinstes Problem ansehen. Eher musste die schwer zu beantwortende Frage, wie bekommt man das umfangreiche Gepäck nach Kanada transportiert, gelöst werden. Denn schließlich mussten doch alle Uniformen, Instrumente, Kabüse und Zachabele über den großen Teich. Und als Handgepäck wäre es schwierig geworden. Per Container und mit dem Schiff wurden diese wichtigen Utensilien vorausgeschickt. Auch die übrigen Probleme konnten letztendlich gelöst werden und nach langer Planung der Reise und nach Abrechnung dervielen Sparverträge konnte es am 07.07.1999 endlich losgehen. 111 zumeist nervöse und aufgeregte Reiseteilnehmer trafen sich morgens an der Sporthalle am Miesgesweg um die Reise zu starten. Für das Gepäck stand ein 7,5 t-LKW zur Verfügung und die Stadtsoldatenfamilie nahm in 2 Reisebussen Platz. So ging es zum Flughafen Düsseldorf. Es ist ja schon ein besonderes Schauspiel, wenn 111 Linzer Karnevalisten Düsseldorf stürmen, um natürlich neben dem Abflug nach Kanada den Düsseldorfern noch ein wenig Frohsinn zu bringen. Aber genau wie die Düsseldorfer Probleme mit dem Rheinischen Frohsinn haben, hatten auch die Flugbegleiter von Flug R9F4X Canada 3000 zeitweise ihre Probleme mit den Stadtsoldaten:

Punkt 1: Freie Platzwahl geht leider nicht.

Punkt 2: Der Kabinengang ist keine Theke und auch kein Treffpunkt.

Punkt 3: Mitgebrachter Schnaps ist nicht erwünscht.

Doch irgendwie musste man ja die 13 Stunden Flug hinter sich bringen. Nach einer Achterbahn-Landung kamen alle Kameraden mit mehr oder weniger gesunden Gesichtsfarbe aus dem Flugzeug und wurden direkt von 2 Cowboys begrüßt und von Kamerad Ralf Kirchbaum mit Frau, die bereits längere Zeit in Kanada waren. Bevor es endlich ins Hotel gehen konnte, wurde der ganze Tross hoch offiziell im Flughafengebäude begrüßt. Quasi ist jetzt jeder Ehrenbürger. „Because I speak Englisch very well, aber ich find die Wörter halt nicht so schnell“. Mit original gelben Schulbussen ging es nach Downtown zum Hotel Sandmann Inn. Man merkte den Teilnehmern den langen Flug an. Nach der ersten Begegnung mit kanadischem Essen, ging es für die meisten ins Bett. Ein schönes Lokal im Erdgeschoss des Hotels war der Nahrungslieferant für die Woche.

Die Speisekarte dieses Fast Food Restaurants kann man getrost als reichhaltig bezeichnen: Hauptbestandteil Fleisch. Burger klein, Burger groß, Steak klein, Steak groß. Alles, was das Herz begehrt. Wer hier den guten Bauernsalat suchte, suchte vergeblich. Es gab Salat, halt nur auf den Burgern. Jeder Vegetarier hätte jetzt schon das Rückflugticket in der Hand, aber immerhin konnte man ja noch Fritten essen. Und so begann man den ersten Tag in Kanada mit einem zünftigen Frühstück und mit wichtigen „Cerealien“: Fleisch. Deswegen kann man getrost von gut gestärkt sprechen, als die Reisegruppe die erste Erkundungsfahrt machte. Natürlich mit dabei die Deutsch-Kanadier Wolfgang und Waltraud Schwyz, die Hauptorganisatoren der Reise und Georg Scholl, besser bekannt als „de Schorsch“. Schorsch war in der Woche Kanada nämlich der Kameramann und er filmte alles und jeden auf der Tour. Daraus entstand auch das großartige Kanadavideo, was in keinem Schrank fehlt.

Und eben jenes Video zeigt auch die ersten Eindrücke. Sei es der Blick auf die beeindruckende Skyline von Calgary mit Blick über diese riesige Stadt oder natürlich der Besuch der Olympiastätten der Winterolympiade von 1988.

Der Nachmittag stand dann allen zur freien Verfügung. Und bei strahlendem Sonnenschein kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sei es die Hochhäuser, die alten Gebäude mittendrin oder natürlich die Geschäfte. Alleine in das Einkaufszentrum hätte das Löhr Center zehnmal reingepasst. Diesen ersten tollen Tag ließ man dann gemeinsam im Restaurant „Quincy´s“ ausklingen. Und natürlich probierte man schon mal im Hotel die Bar aus, wenn auch nicht zu lange. Denn es folgte der Höhepunkt der Reise. Die Teilnahme an der Stampede Parade.

Es war Freitagmorgen ca. 05:30 Uhr als die Ersten aufstanden, um sich fertig zu machen. Hinein in die staatse Uniform, die Stiefel poliert und der Helm geputzt traf man sich in der Hotellobby, um gemeinsam zum Frühstück zu fahren. Richtig gelesen: Frühstück. Ganz wie beim Prinzenabholen Rosenmontag, wurde der gesamte Tross mit Bussen in eine Schulaula gefahren, wo alle Paradeteilnehmer nach strengem Zeitplan verpflegt wurden. Wer jetzt hoffte, dass bereits herbeigesehnte Mett- oder Käsebrötchen zu bekommen, wurde leider enttäuscht. American Breakfast hieß es: Würstchen, Rührei, Bratkartoffeln, zusammen mit Kakao, Kaffee und einer Auswahl von ca. 300 Donut Sorten gab den Teilnehmern die Kraft für die kommenden Aufgaben. Angeführt von einer Polizeieskorte ging es zum Aufstellungsplatz. Rosenmontag ist ja schon schön, aber diese Parade übertraf alles bisher Erlebte. Zwar fehlte das Bier ein wenig und Stockungen gab es auch keine im Zug, doch vor einer Million Zuschauer durch die Häuserschluchten bei Sonnenschein zu marschieren ist einfach ein unglaubliches Erlebnis. Wie sagt man so schön, die Welt ist klein: Am Straßenrand stand sogar Marie Luise Marjan, besser bekannt als Mutter Beimer aus der Lindenstraße, die natürlich erfreut war, eine Gruppe aus der Heimat zu sehen. Nach vielen Eindrücken und sicherlich auch ein wenig verschwitzt ging es zum kurzen Zwischenstopp ins Hotel um anschließend gemeinsam im Deutschen Club zu feiern. Hervorragend bewirtet mit T-Bone Steaks und kanadischem Bier ließen es sich alle gut gehen. Zwar war der Kommandant ein wenig geschädigt von einem Insektenstich, den er sogar im Krankenhaus behandeln lassen musste, dennoch wurde gemeinsam mit den kanadischen Freunden bis spät in die Nacht gefeiert.

Was wäre ein quasi Rosenmontagszug ohne Kneipenbesuch? Richtig! Kein wirklich perfekter Tag. Also ging es nach dem Deutschen Club mit allen verfügbaren Kräften in die Hotelbar. Übrigens hat die Hotelbar in dieser Woche mehr Bier verzapft als sonst in einem Monat. Die nette Bedienung rief sogar ihren Chef an, um die Öffnungszeiten zu verlängern. Für die meisten stand morgens lockeres Einkaufen und Bummeln auf dem Programm, aber der bedauernswerte Musikzug musste einen offiziellen Termin wahrnehmen: Auftritt in Uniform auf einem Platz in der Innenstadt. 25 Musiker auf einem Platz, der eigentlich für 1.000 Menschen bestimmt war. Es sah sehr lustig aus, war es auch. „Och wat wor dat fröher schön doch in Colonia“ mitten in Calgary hat schon was, auch wenn nur die Stadtsoldaten am Rand ausgelassen mitsangen. Am Nachmittag folgte dann ein weiterer Höhepunkt: Das weltbekannte Rodeo auf dem Festivalgelände. Quasi Pützchens Maat nur 3 x größer plus einer bescheidenen Rodeo-Arena mit 30.000 Sitzplätzen. Ein einzigartiges Erlebnis mit Bullenreiten, Pferderodeo und allem, was dazu gehört. Zwischendurch ein Hot Dog und schon ging es abends weiter mit Planwagen Rennen. Dieses war ebenso spektakulär wie das Rodeo und einfach unbeschreiblich. Zum Abschluss gab es noch ein Abschlusskonzert oder besser gesagt ein Musical mit großem Feuerwerk und alle waren sich einig, dass vergisst so schnell keiner. Natürlich landete der eine oder andere anschließend noch für ein, zwei Bier in der Hotelbar.

Am Sonntag, den 11. Juli 1999 konnte man endlich die Uniform wieder anziehen um gemeinsam in „Spruce Meadows“ an der Pausenshow der Nordamerikanischen Reit- und Springmeisterschaften teilzunehmen. Angenehm bei ca. 30 Grad, aber eine Marching Band aus den USA verpflegte die komplette Mannschaft mit Wasser. Der Abend stand zur freien Verfügung. Die Älteren gingen in die Stadt oder waren beim Grillfest bei Wolfgang Schwyz eingeladen, die Jüngeren zog es in eine Bar namens „Cowboys“. Naja, der Name „Cowgirls“ wäre eher zutreffend, aber darauf wollen wir hier nicht eingehen. Doch die Kameraden, die da waren, werden jetzt ein Lächeln im Gesicht haben. Den Abschluss der Tour bildete die Fahrt in die Rocky Mountains. Sagenhafte Natur, unendliche Weite. Sätze, die man eigentlich aus schlechten Hollywood Filmen kennt, waren hier Wirklichkeit. In gemütlichen Bussen, die für Deutsche Straßen ein wenig groß wären, ging es hinein in das Herz Kanadas. schon sagt ein Bergfluss mit vielen Wasserfällen. Hier kam es auch zu einer Begegnung mit den öffentlichen Toiletten. Ist man doch in der Heimat Türen gewohnt, die quasi vom Boden bis zur Decke reichen, ist es hier eher Brauch solche Türen zu nehmen, die gerade mal einen Meter hoch sind, so dass jeder Gast eigentlich alles sieht, was gerade im stillen Örtchen so vor sich geht. Na ja, andere Länder, andere Sitten halt. Nach einer längeren Fahrt durch die Natur, mit Blick auf zahlreiche Tiere, wie z.B. einem kleinen Grizzly, ging es zum Chateau Lake Louis, einem kleinen „familiären“ 1000 Betten Hotel, das direkt an einem Bergsee liegt. Und immer, wenn man denkt, man kann eigentlich nicht mehr beeindruckt werden, steht man vor solch einem Prachtbau. Hier wurde dann gemeinsam gespeist. Und endlich gab es auch mal „vernünftiges“ Essen: Kartoffeln, Gemüse, Obst, einfach alles, was das Herz begehrte. Mit vollem Magen ging es weiter in Richtung Banff, einem kleinen Touristenort wo noch mal ein wenig Shopping auf dem Programm stand, ehe es zum Abschluss auf eine Ranch ging. Wildwest Feeling pur. Ein würdiger Rahmen für die Abschlussfeier mit viel Gegrilltem, Live Musik und natürlich dem ein oder anderem Kaltgetränk. Leider hieß es aber jetzt Abschied nehmen. Abschied von dieser einmaligen Tour, dem tollen Land und leider auch von der Stadt und den kanadischen Freunden. Zu Tränen gerührt waren diese, als Kommandant Siggi Bündgen stellvertretend für alle Kanadier Wolfgang und Waltraud Schwyz ein Corps Bild überreichte und einfach nur danke sagte für dieses einmalige Erlebnis.

Es folgte natürlich auch der letzte Abend in der Hotelbar, wo noch mal lange und ausgiebig gefeiert wurde. Am nächsten Morgen war dann die große Verabschiedung unter den Teilnehmern. Viele machten sich bereits morgens auf den Weg, das Land zu erkunden und die, die nach Hause flogen, nutzten die Stunden noch mal für ein wenig Shopping.

Eine Reise und eine Geschichte, die es wirklich verdient hat, immer wieder erzählt zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frankreich

Reise nach Frankreich zum Frühlingskarneval 2004 nach Pornic

Nachdem bereits in den frühen Morgenstunden zwei Busse in Richtung Atlantikküste aufgebrochen waren, fanden sich pünktlich um 20.00 Uhr die Mitglieder des Musikzuges der Stadtsoldaten, sowie ihre zugeteilten Betreuer und zwei tapfere Stadtsoldaten am Treffpunkt an der Feuerwehrhalle ein. Außerdem waren zwei Mitglieder des Tambourcorps Ohlenberg mit von der Partie, die genau wie der ehemalige Prinz Blitz I. herzlich im Kreise der rot-weißen Kameraden aufgenommen wurden. Keine zwei Minuten später lief das erste kühlende Bier die durstigen Kehlen herunter, was keinesfalls das Letzte für heute bleiben sollte. Auf ging’s, gut gelaunt und feucht fröhlich. Mit Hilfe des Langenscheidt Wörterbuchs wurden die wichtigsten Vokabeln für die bevorstehenden Tage einstudiert. Gegen 2 Uhr nachts kehrte dann so allmählich Ruhe im Bus ein, wahrscheinlich sehr zur Erleichterung des sensationellen Busfahrers Kai Romahn.

Kurz vor Mittag des folgenden Tages wurde nach 1000 Kilometern Fahrt Pornic erreicht, wo die Reiseteilnehmer quasi am Ortseingangsschild von Adjutant Markus Paffhausen in Empfang genommen und bis an das Hotel bzw. Chalet eskortiert wurden. Nach kurzer Körperpflege ging es dann weiter zur Weinprobe. Bei der Weinprobe war schließlich Selbstbedienung aus riesigen Edelstahltanks angesagt. Der Großteil der Nachtfahrer verbrachte die Zeit allerdings damit, in der Mittagssonne etwas Schlaf nachzuholen.

Samstagmittag waren die Mitglieder des Musikzuges zum Essen im Saal von Saint Marie eingeladen, von wo es kurze Zeit später mit Krätzchen und Corpsorden zum Treffpunkt am Casino ging. Von hier startete man gemeinsam mit dem Ohlenberger Tambourcorps zum Pornicer Rathaus. Beide Musikzüge harmonierten prächtig. Hier jagte eine Rede die nächste, während die Zuhörer in brütender Hitze vor sich hinschmolzen. Nach kurzer Erfrischung, erneutem Marsch durch Pornic, sowie anschließendem Abendessen für die Musikzüge stand der Rest des Abends zur freien Verfügung. Diesen verbrachte man entweder im Casino bei Livemusik und kühlen Getränken oder im Chalet.

Am folgenden Tag fand dann endlich der große Karnevalsumzug der Mi-Careme statt. Nach verschiedenen Umtrunken am Vormittag ging es dann gegen 15.00 Uhr mit dem Umzug los. Dieser dauerte bis ungefähr 19.30 Uhr. Und wenn nochmals jemand behaupten sollte, der Linzer Rosenmontagszug würde nur stockend vorangehen, dem wird wärmstens eine Reise zur Mi-Carem nach Pornic empfohlen. Aber egal, das Wetter war klasse und das bunt gemischte Linzer Trüppchen, angeführt von Prinz Nipf I. und seinen beiden Adjutanten, verbreiteten rheinischen Frohsinn an der Atlantikküste. Das Dreigestirn war auf dem von den Pornicern gebauten Prinzenwagen in großartiger Verfassung. Sie tanzten und schaukelten wie wild. Und als die Stadtsoldaten dann auch noch ihren traditionellen Stippeföttches-Tanz hinlegten, waren die Pornicer vollends aus dem Häuschen. Hierbei sei auch noch die tolle Leistung des Musikzuges unter der Leitung von Tambourmajor Heinz Lück erwähnt.

Nach dem Umzug ging es dann, schon mit den ersten Anzeichen von Sonnenbrand, zum gemeinsamen Abschluss mit Abendessen und Tanz in die Mehrzweckhalle von Saint Marie. Anschließend ließ man den Abend gemütlich in den Chalets ausklingen.

Am darauffolgenden Montagabend startete dann der Nachtumzug in Pornic, bei dem die beleuchteten Festwagen besonders gut zur Geltung kommen. Nach dem Ende des Zuges traf man sich zum traditionellen Verbrennen des Königshauptes am Hafen. Am Dienstagmorgen fuhr man nach einem kurzen Frühstück wieder wohlgelaunt nach Hause.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rheinland-Pfalz Tag 2003

Das Corps vertrat den Landkreis Neuwied im großen Festzug „Kanada-Feeling“ nannten einige das Gefühl, das am Morgen des 15. Juni 2003 bereits beim Treffpunkt am Linzer Neutor wieder aufkam. Die Stadtsoldatenfamilie stand mit Kind und Kegel bereit, um am Festumzug des 20. Rheinland- Pfalz–Tages in Koblenz teilzunehmen. Sie waren stolz, den Landkreis Neuwied vertreten zu dürfen.

Speziell für dieses Ereignis hatte das Wagenbauteam um Theo Westhofen nach den Zeichnungen von Leo und Georg Ziegler die Linzer Fähre originalgetreu in kleinerem Maßstab nachgebaut. Selbst die kleinsten Details wie die bewegliche Rampe oder das Signalhorn wurden bedacht. Die bereits um 11.00 Uhr aufkommende Hitze ließ erahnen, dass ein Tag mit wunderschönem Wetter bevorstand. Auf der Hinfahrt, die auf Grund der hohen Teilnehmerzahl mit drei Bussen erfolgte, wurden von Kommandant Siggi Bündgen bereits genaue Verhaltens- und Benimm-Regeln mitgeteilt, die da hießen: kein Alkohol, kein Alkohol, kein Alkohol! Ansonsten gab es nicht viel zu besprechen; das Gehen in Dreierreihen war ja schon in Kanada mit großem Erfolg geprobt worden. Fraglich war nur das Detail: „Was rufen wir denn eigentlich, oder sollen wir einfach nur winken?“. Aber da niemand eine Antwort auf die, durchaus berechtigte Frage hatte, wurde diese zunächst offen im Raum stehen gelassen. Später, während des Umzuges, klärte sie sich dann wie von selbst: Zuschauer, die einem frech oder nett ein „Alaaf“ zuriefen, erhielten freudig entschlossen einfach ein Echo zurück.

Interessant war für viele anscheinend auch die Frage: „… ob Linz denn jetzt eine Geisterstadt ist, wo doch alle Einwohner im Zug mitzugehen scheinen?“. Bevor die Stadtsoldaten allerdings in den Genuss eines sich bewegenden Festumzuges gelangten, mussten erst noch etwas mehr als zwei Stunden müßiger Wartezeit in sengender Hitze überstanden werden. Nach diesem kräftezehrenden Warten, was neben zahllosen Flaschen Wasser folglich auch endlos viele Toilettenbesuche beinhaltete, war es dann endlich so weit. „Opstelle“ ertönte es von vorne und nachdem alle Uniformjacken, die man aus schwitztechnischen Gründen abgelegt hatte, wieder ordentlich angezogen und zugeknöpft waren, marschierte das „rote Heer“ (wie uns manche Zuschauer später begeistert nannten) los.

Angespornt durch den Musikzug unter der Leitung von Heinz Lück und mit der Fähre im Schlepptau, ging es nun weitere zwei Stunden vorbei an begeisterten Zuschauermengen über die Moselbrücke, durch verwinkelte Straßen der Koblenzer Altstadt, bis hin zum Deutschen Eck. Hier, vor der Ehrentribüne, auf der sich neben dem Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz unter anderem auch Landrat Rainer Kaul eingefunden hatte, gab es dann schließlich noch ein besonderes Ständchen. Das alles wurde von den Kameras des SWR festgehalten.

Nach Abschluss des Umzuges waren alle dermaßen erschöpft, dass man froh war, wieder im Bus zu sitzen. Nachdem sich aber die ganze Truppe auf der Rückfahrt wieder ein wenig regeneriert hatte, ließen sie müde, aber zufrieden, einen schönen und gelungenen Tag in Linz beim „Mäthe“ gemütlich ausklingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rheinland-Pfalz Tag 2016

Großer Auftritt zum 200jährigen Jubiläum

Stadtsoldaten Rut-Wieß Linz vertreten Kreis Neuwied beim Rheinland-Pfalz-Tag

Das Stadtsoldatencorps Rut-Wieß Linz vun 1934 e. V. wird den Landkreis Neuwied beim Rheinland-Pfalz-Tag vertreten. Mit einer rund 50köpfigen uniformierten Fußgruppe und dem vereinseigenen 20köpfigen Spielmannszug sowie einer Gulaschkanone werden die traditionsbewussten Karnevalisten im Festzug am 5. Juni in Alzey teilnehmen.

Landrat Rainer Kaul traf sich mit Jürgen Ziegler als Vertreter des Corps, um letzte Details der Teilnahme zu besprechen. Kaul betonte: „Aufgrund langjähriger guter Kontakte und des guten Rufes des Corps zögerte ich keinen Moment, die Linzer in diesem Jahr als unsere Vertreter zu nominieren. Hinzu kommt noch die historische Verbindung des Landkreises Neuwied mit dem früheren Kreis Linz.“ Beide feiern in diesem Jahr ihre Gründung vor 200 Jahren. 1822 wurden dann beide miteinander vereint.

Zum Repertoire des Musikzuges gehören klassische Spielmannszugmärsche, Kölsche Leeder „vun fröher un heut“ sowie moderne Chartstücke. Wie im kölschen Karneval üblich, stellen die Uniformen eine Persiflage auf das Militär dar. Darüber hinaus bietet das Corps bei ihren Auftritten gekonnte Tanzdarbietungen durch das Tanzpaar Svenja und Mesi und ihre Männertanzgruppe bzw. den traditionelle Stippe-Fötche-Tanz.

In dem Gedanken, die Feste, besonders den Karneval zu verschönern, wurde 1934 der Entschluss gefasst, in Linz ein Stadtsoldatencorps zu gründen. Schulkameraden vom Jahrgang 1911 trafen sich hierzu. Mit anfangs gut zehn Mitgliedern, stellt das Stadtsoldatencorps, das älteste männliche Corps in Linz dar. Während der Kriegsjahre wurden die Aktivitäten des Corps leider stark eingeschränkt. Das erste Mariechen des Corps war männlich. Eine Darstellung eines Mannes in Frauenkleidern wurde während der Nazizeit jedoch verboten.

Interessante Aktivitäten bieten den Mitgliedern ein abwechslungsreiches Vereinsleben. So zählen für viele die Kanada-Reise im Jahr 1999 und Teilnahme an der Stampede-Parade in Calgary mit weit über 100 Personen zu den eindrucksvollsten Erlebnissen. Regelmäßig sind die Rut-Wießen Ausrichter des Närrischen Wochenendes in Linz.

Deichsel und Bock der Gulaschkanone stammen aus einem Fund kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Eigensanierung und Ausbau seit den 50er-Jahren durch Kameraden des Corps erhalten sie voll funktionstüchtig.

Der Festzug wurde im SWR-Fernsehen übertragen.

 

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